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KNEF für dreizehn städtische Reinwasserläufe

In den Jahren 2020 / 2021 wurde im Auftrag der Stadt Herten ein Konzept zur naturnahen Entwicklung von Fließgewässern (KNEF) für dreizehn städtische Reinwasserläufe in Herten erarbeitet.

Die Bachläufe in Herten sind durch Eingriffe des Menschen teilweise erheblich verändert. Infolge von Begradigungen, Bergbaueinwirkungen und der Einleitung von Schadstoffen ist der natürliche Verlauf gestört und die Selbstreinigungsfähigkeit der Gewässer beeinträchtigt.

Gewässer sind als Bestandteil von Natur und Landschaft und wegen ihrer Funktionen für den Naturhaushalt zu schützen. Ziel des Gewässerkonzeptes ist daher die nachhaltige und naturnahe Entwicklung der Fließgewässer unter Berücksichtigung der vor Ort bestehenden Bedingungen.

Im Rahmen eines KNEF wird zunächst das natürliche Leitbild der Gewässer als Idealzustand und Orientierungsgröße für die spätere Ableitung von Entwicklungszielen und Maßnahmen ermittelt. Nachfolgend wird der Ist-Zustand der Gewässer hinsichtlich Gewässerstruktur, Nutzungs- und Biotoptypen, Wasserqualität und Abflussverhältnissen erfasst. Die Bewertung des Ist-Zustands erfolgt für jeden Parameter einzeln im Abgleich zum natürlichen Leitbild des Gewässers.

Das Hinzuziehen naturräumlicher Beschreibungen sowie geologischer, bodenkundlicher, hydrologischer und historischer Karten liefert detaillierte Informationen über die lokalen naturräumlichen Gegebenheiten und ist Voraussetzung für die richtige Zuordnung der Leitbilder.

In den standardisierten Erfassungsbögen zur Erhebung der Gewässerstrukturgüte werden neben den Strukturen des Gewässerbettes mit Sohle und Ufer auch das Gewässerumfeld bzw. die Aue erfasst und bewertet. Zeitgleich mit der Gewässerstrukturkartierung in 100-m-Abschnitten entgegen der Fließrichtung (von der Mündung zur Quelle), erfolgte die Erhebung von Bauwerken. Weiterhin wurde die Wasserqualität anhand verschiedener Parameter untersucht. Neben den physikalisch-chemischen Parametern erfolgte ebenfalls die Erhebung des Makrozoobenthos zur Ermittlung der Saprobie sowie eine Analyse des Phytobenthos ohne Diatomeen (PoD). Die Nutzung des Umlandes wurde im Rahmen einer Biotoptypenkartierung erfasst.

Die Wasserrahmenrichtlinie und das Wasserhaushaltsgesetz sehen die Erreichung, bzw. die Vermeidung einer Verschlechterung des guten ökologischen und chemischen Zustandes für natürliche Fließgewässer vor. Um dieses Ziel zu erreichen sind Maßnahmen abzuleiten, die sich positiv auf die chemisch-physikalischen Parameter, die Durchgängigkeit des Gewässers, die Gewässerflora und -fauna, sowie die Gewässerstrukturgüte auswirken.

Die in den Konzepten erarbeiteten Maßnahmenvorschläge bieten die Grundlage für eine langfristige, d.h. über Jahrzehnte konsistent ausgerichtete Gewässerentwicklung. Sie können bei neuen Anforderungen und Erkenntnissen angepasst werden.